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Bildungsparadies Finnland

"Führungskräfte der ARGE Bildungshäuser Österreich führten von 2. – 8. Juni 2008 eine Studienreise nach Finnland durch. Ziel war es, das finnische Bildungssystem kennenzulernen.

Kari Kinnunen, Leiter der Työväen Akatemia (Arbeiterakademie), organisierte und begleitete die Reise vor Ort.

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"Pisa Sieger durch finnisches  Gesamtschulsystem

In Vorträgen und Diskussionen mit Vertretern des Zentralamtes für das Unterrichtswesen und des Bundes der beruflichen Erwachsenenbildungszentren, konnten  sich die TeilnehmerInnen ein gutes Bild von der finnischen Bildung machen. Kari Kinnunen erläuterte den Zusammenhang zwischen Bildungspolitik, gesellschaftlichen Anforderungen und Wirtschaft.

Zentrales Element des finnischen Bildungssystems ist die finnische Form der Gesamtschule, die es seit dem Jahr 1972 gibt. In vielen Evaluierungsschritten wurde das finnische Schulsystem immer wieder reformiert und verbessert.

Beeindruckend ist in diesem Zusammenhang das Förder und Stützsystem für lernschwache Schüler. Mit einer sehr niedrigen Klassenschülerzahl (15-20) und einem guten Lernstützsystem gelingt es, fast 60% der SchülerInnen, auf Maturaniveau zu bringen. 70% der MaturantInnen beginnen ein Studium.

In Finnland gibt es keine Studiengebühr und jede/r SchülerIn und jede/r StudentIn hat Anspruch auf ein kostenloses Mittagessen.

Hoher Stellenwert der Erwachsenenbildung
Der Stellenwert der Erwachsenenbildung ist in Finnland sehr hoch.  Die Beteiligung der Erwachsenen zwischen 25 und 64 Jahren liegt bei nahezu 60 %.

Der Besuch bei den verschiedenen Bildungsinstituten, wie die MSL (ländliche Erwachsenenbildungsorganisation) in Helsinki, Adulta (berufliche Weiterbildung) in Järvenpää und  Diakonia (evangelisch-lutherische Weiterbildung) zeigten einen praktischen Einblick und einen informativen Austausch mit finnischen Erwachsenenbildnern verschiedenster Organisationen.

Besonders aufschlussreich war der Besuch der Stadt Kerava und der dort ansässigen Volkshochschule. Die große Bedeutung der Kommunen für die Bildung wurde am Beispiel der VHS Kerava anschaulich dargestellt.

Abgerundet wurde die Reise mit Informationen direkt im Bildungsministerium. Bildungsrat Osmo Lampinen berichtete über die bevorstehenden Reformen im Bildungssystem und ihre Herausforderungen für die Zukunft.

In der Diskussion mit den Verantwortlichen der finnischen Bildung wurde deutlich, dass es in Finnland wichtig ist, allen Bürgern eine gleiche und optimale Ausbildung zu ermöglichen. Besonders deutlich wurde hervorgehoben, dass Bildungsfragen über alle Parteigrenzen hinweg außer Streit gestellt werden. Die Vorschläge der Bildungsevaluierungskommissionen sind eine gute Grundlage für politische Entscheidungen.

So ist auch zu erklären, dass in Finnland für die Bildung insgesamt ca. 6% des BIP aufgewendet wird. Die hohe Bildung der finnischen Bevölkerung wird als Motor und Grundlage für die florierende Wirtschaft und den Wohlfahrtsstaat Finnland angesehen.

Ing. Rudolf Planton

Bericht Studienreise (pdf 2,8MB)"