#ebcamp23 – KI, Flexibilität und das Thema Geld im Fokus
Wie in den vergangenen drei Jahren fand das #ebcamp heuer online statt. An zwei Halbtagen trafen sich ca. 50 Bildungsmanager:innen, Pädagog:innen und Trainer:innen aus Österreich, Deutschland, Südtirol und der Slowakei zum gemeinsamen Diskutieren und Ideenaustausch über Digitalisierung in der Erwachsenenbildung. Die Moderatorinnen Gaby Filzmoser und Bianca Baumgartner von der ARGE Bildungshäuser Österreich (Mitglied der KEBÖ) freuten sich dabei sowohl über wohlbekannte "Stammgäste" sowie über Barcamp-Neulinge.
Künstliche Intelligenz, Flexibilität bei Bildungsangeboten sowie die ökonomische Wertigkeit von Bildung standen heuer im Fokus der Veranstaltung. Aber auch Fragen zu Themen wie Blended Learning, Learner’s Engagement, Selbstlerngruppen und gesunder Mediennutzung wurden aufgegriffen.
Großes Interesse für KI-Entwicklungen
Insgesamt wurden während des #ebcamp 13 sogenannte Sessions, also selbstbestimmte Diskussionsrunden, abgehalten. Ein Viertel davon mit direktem Bezug zu Künstlicher Intelligenz in der Erwachsenenbildung. Die Teilnehmenden stellten sich die Fragen "Wie könnte KI zukünftig die Erwachsenenbildung verändern?", "Was ist bzw. wird neu?", "Wie verändern sich Leistungsnachweise durch KI?", "Welche Grundsatzüberlegungen müssen wir im Bezug auf KI anstellen"?, "Welche Bedenken gibt es?" etc. Dazu wurden in den Sessions unter anderem einige KI-Kompetenzen für die Erwachsenenbildung identifiziert. Essentiell ist, ein Grundverständnis für die Funktionsweise und das sinnvolle Bedienen von KI-Applikationen unter Beachtung von Datenschutz und Urheberrecht zu besitzen. In diesem Zusammenhang wurde auch die Wichtigkeit der kritischen Medienkompetenz angesprochen, die helfen soll, KI-generierte Fake-News zu entlarven. Außerdem ist ein Verständnis dafür, wie man KI als Lehrmedium einsetzen kann, hilfreich. Zu beobachten waren hierbei die unterschiedlichen Nutzungs- und Erfahrungsniveaus der Barcamper:innen mit der Künstlichen Intelligenz: Während manche Tools wie ChatGPT bisher nicht verwenden, sind sie für andere schon fixer Bestandteil ihrer Bildungsarbeit.
Die "Netflix-Erwartung" – Wie flexibel wollen wir werden?
Ein Thema, das nach wie vor für Gesprächsstoff sorgt und deshalb auch in zwei Sessions im Fokus stand, ist die "Netflix-Erwartung" – also die Flexibilisierung von Bildungsangeboten. Dass es eine Orientierung an den Bedürfnissen der Lernenden gibt, steht außer Frage. Doch wie flexibel muss und will man als Anbieter:in wirklich werden? Kurzfristige An- und Abmeldungen, das Aussteigen aus einer Bildungsmaßnahme nach kurzer Zeit oder die erwartete Toleranz gegenüber kurzfristigem Fehlen oder Termintausch erschweren die Planung erheblich. "Unsere Teilnehmer:innen sind ständig in Angst, etwas Besseres zu verpassen" bringt es ein Teilnehmer auf den Punkt. Dazu fand ein reger Austausch über Best Practices im Bildungsbereich statt und man einigte sich darauf, dass es gelingen muss ein Mindestmaß an Verbindlichkeit ("Commitment") von den Lernenden einzufordern.
Lass uns doch mal über Geld reden
Auch das Einkommen als Trainer:in schlug beim Barcamp als Thema auf und fand derart starken Anklang, dass diese Session zweimal abgehalten wurde. Konkret ging es darum, ob digitale Bildungsformate, die oft mit einer intensiven Lernbegleitung während Selbstlernphasen einhergehen, noch nach dem Motto "Geld gegen Zeit" vergütet werden sollten. Besonders die Herausforderung Auftraggeber:innen von der Mehrarbeit von digitalen/hybriden Formaten zu überzeugen stand im Raum. Wie können Trainer:innen künftig selbstbewusst auf dieses Thema hinweisen und sich eine entsprechende Vergütung sichern? Im Austausch wurde versucht, Antworten auf diese Frage zu finden. So könnte das klare und transparente Kommunizieren des konkreten Aufwands sowie des sich daraus ergebenden Mehrwerts für die Kund:innen ein Ansatz sein.
Mehr Themen und festgehaltenes Wissen
Weitere Sessions fanden zu "Blended Learning – alle mitnehmen oder doch ein paar zurücklassen?“, "Wie viel online verträgt ein Präsenzseminar", "Digitale Selbstlernkurse – Ein Erfahrungsaustausch" und "Nutzt du die Medien oder nutzen die Medien dich" statt. Da es bei einem Barcamp auch darum geht, Wissen zu teilen, wurden die Erkenntnisse, Ideen und Erfahrungen aus den Sessions in öffentlichen Protokollen festgehalten. Diese Ergebnisse stehen für alle frei zugänglich auf der Webseite des bifeb zur Verfügung.
Hard Facts und ein wenig Geschichte
Das #ebcamp wird als gemeinsame Veranstaltung der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreich (KEBÖ) und des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung (bifeb) einmal jährlich als Barcamp organisiert. Ein Barcamp ist eine Art Konferenz, ähnlich dem Open Space, welches allerdings keine fix festgelegten Vortragenden und keine festgelegten Workshops anbietet – das Programm gestalten die Teilnehmenden selbst. Einzig ein thematischer Überbegriff steht fest.
2018 fand das #ebcamp zum ersten Mal statt – damals noch als Hybridveranstaltung. Nach einjähriger Pause wurde das Format während Corona erneut aufgegriffen und auf Grund der Umstände 2020 und 2021 komplett in den Onlineraum verlegt. Die erfreuliche Konsequenz: es bildete sich eine #ebcamp-Community, die weit über Österreichs Grenzen hinaus ging. Seither freut sich das Organisationsteam über viele wiederkehrende Gesichter. Besonders Erwachsenenbildner:innen aus Deutschland sorgen jedes Jahr für Internationalität. Der Versuch das #ebcamp 2022 schließlich erneut als hybrides Event zu organisieren scheiterte an zu wenig Anmeldungen zur Präsenzteilname. Beinahe alle wollten erneut online dabei sein und so wurde auch das #ebcamp22 zur reinen Onlineveranstaltung.
Ausblick: #ebcamp bleibt online
Nichtsdestotrotz wurde beim #ebcamp23 im informellen Gespräch die Möglichkeit eines Präsenzbarcamps erneut angesprochen. Fazit: Das #ebcamp hat sich als Onlineveranstaltung fest etabliert und wird weiterhin als solches stattfinden. Die Möglichkeit eines zusätzlichen Präsenz-Barcamps ist aber nicht ausgeschlossen. Man darf gespannt sein. Das #ebcamp24 findet im nächsten Jahr übrigens von 28.-29. Mai 2024 statt.
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